Die Volkswirtschaft als Ganzes und die einzelnen Unternehmen erleben gerade eine einmalige Konstellation: Einen Angebotsschock gepaart mit einem Nachfrageschock. Die Produktion steht still, weil die Versorgungsketten gestört sind. Gleichzeitig gibt es keine Nachfrage, weil die Konsumenten nicht kaufen, weil sie gerade selbst Einkommensverluste haben und weil sie nicht wissen, wie sich ihre persönliche wirtschaftliche Situation entwickelt. Der Online-Händler Zalando hat eben keinen Rekordumsatz, sondern leidet auch unter der fehlenden Nachfrage.
Die Autoindustrie fordert eine Abwrackprämie. Aus 2009 wissen wir: Das entfacht bestenfalls ein Strohfeuer, kurzfristig verhindert es sogar Käufe, weil jetzt viele auf die Prämie warten. Wenn Kaufprämien etwas bringen, warum gibt es dann keine Prämie für Küchenkauf, für den Kauf von Unterwäsche oder eine Schnitzelprämie, damit dem gebeutelten Wirt geholfen wird? Und wer soll diese Anreize am Ende bezahlen? Wir alle natürlich.
Investitionsanreize statt Konsumanreize
Konsumanreize sind verlockend, ihre Wirkung aber ist zweifelhaft. Investitionen zu fördern ist sicher langfristig wirksamer. Investitionen in Infrastruktur, Produktionsanlagen und private Investitionen, die der Umwelt dienen. In Investitionen für öffentliche und betriebliche Infrastruktur stecken erhebliche Reserven. Wenn man die Preisentwicklung für Autos, Konsumgüter und Ahnliches mit den Kosten für Bauen und andere Infrastrukturen vergleicht, stellt man fest: Die Infrastruktur ist ständig teurer geworden, während die meisten Artikel des täglichen Bedarfs nicht nur inflationsbereinigt weniger kosten, sondern sogar absolut. Die Erkenntnisse der Produktkostensenkung müssen auch in den Straßen- und Brückenbau und in den Bau Produktionsinfrastruktur einfließen. Warum werden Methoden wie Standardisierung und Wertanalyse hier nicht angewendet? Das ist besonders wichtig angesichts des erheblichen öffentlichen Investitionsbedarfs in Deutschland. Allein im kommunalen Bereich sind das 600 Euro jährlich pro Einwohner.
ConMoto hat sein Konzept für Einsparungen bei Infrastrukturinvestitionen bereits 2012 auf dem Infrastrukturgipfel vorgestellt. Wir haben für und mit einem sehr großen Unternehmen, das sehr viel in Infrastruktur investiert, diese Verfahren beim Brückenbau angewendet. Mit großem Erfolg! Wir haben für ein Unternehmen, das Masten für Stromleitungen baut, die Baustellen standardisiert und logistisch optimiert. Mit großem Erfolg!
Die Politiker haben in den letzten Wochen zu Recht immer wieder darauf hingewiesen, dass unsere Krankenhäuser besser für die Krise eingerichtet waren als in vielen Nachbarländern. Dennoch sollen die Intensivbetten zur Sicherheit weiter ausgebaut werden. Richtig. Aber warum sind die Kosten so hoch? Das Ziel muss sein: Mehr notwendige Infrastruktur bei gleicher Qualität aus jedem Euro, ob im Krankenhaus oder in einem Industrieunternehmen. Egal ob sich um öffentliche Infrastruktur oder die eines Privatunternehmens handelt, die Lösung lautet: effizienter planen, einkaufen, erstellen und erhalten.
Potenziale in Organisation und Prozessen heben
In der Krise haben private Unternehmen der öffentlichen Hand funktional mit Einkaufskompetenz geholfen. Sehr gut! Jetzt braucht die öffentliche Hand auf allen Ebenen einen qualifizierten Einkauf. Damit sind wir bei der wichtigen Frage, ob die Verwaltungen auf allen Ebenen für künftige Aufgaben ausreichend vorbereitet sind. Unsere Erfahrung mit vergleichbaren Organisationen zeigt, dass die persönliche Qualifikation und Motivation absolut vergleichbar zu erfolgreichen Industrieunternehmen ist. Aber in Organisation und Prozessen gibt es Reserven in öffentlichen und privaten Unternehmen.
Es wäre wünschenswert, wenn an diesen Themen gearbeitet wird. Wir brauchen einen starken und funktionierenden Staat, zumindest das haben die letzten Wochen ja sehr deutlich gezeigt. Nachhaltige Investitionen statt kurzfristiger Strohfeuer. Und gezielt und kostenbewusst eingesetztes Kapital, das ist aus Sicht von ConMoto der richtige Weg.