Die ökologische Nachhaltigkeit gewinnt in allen Industriebranchen an Bedeutung. Gleichzeitig steigt der Druck, die Wirtschaftlichkeit zu maximieren. Insbesondere für Produktionsunternehmen ist dieser Zielkonflikt ein Thema, das über den zukünftigen Unternehmenserfolg entscheidet. Wer diesen Zielkonflikt auflöst, verschafft sich entscheidende Wettbewerbsvorteile. In diesem Zusammenhang spielen die klassischen Aktivitäten im Bereich der Instandhaltung und des Asset Managements sowohl im operativen Prozess als auch bei der Konzeption von Neuanlagen eine wichtige Rolle.

Im Kern geht es bei der industriellen Nachhaltigkeit darum, das Optimum zwischen der Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, der Minimierung der Umweltbelastung sowie einer möglichst steigenden Produktivität und Wirtschaftlichkeit zu finden. Effektive Methoden für das Instandhaltungs- und Asset Management schaffen Transparenz und ermöglichen so die Identifikation von geeigneten Maßnahmen zum Erreichen des Optimums.

Wertorientierte Instandhaltung trägt bei der Optimierung oder der kontinuierlichen Steuerung von Anlagen entscheidend dazu bei, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Bei der Prädiktiven Instandhaltung oder bei der Planung von Revisionsstillständen unterstützt die Methodik zusätzlich die Identifikation und Realisierung von Verbesserungen im Bereich der industriellen Nachhaltigkeit. Auch im Bereich des Asset Managements ist bei der Anlagenerneuerung und Neuanlagenplanung weiteres Potenzial, um die Nachhaltigkeit zu steigern und die Wirtschaftlichkeit gleichzeitig zu maximieren (siehe Bild unten).

Im Folgenden werden die genannten Handlungsschwerpunkte detaillierter beschrieben:

  1. Optimierung der Anlagenfahrweise und industriellen Nachhaltigkeit durch Festlegung der optimalen Einstellungen der Prozessparameter

    In vielen Fällen beeinflussen nur einige wenige Anlagen und Prozesse die Nachhaltigkeit der Produktion von Unternehmen in hohem Maß. Das sind insbesondere verbrauchsintensive Anlangen und Prozesse und solche, die durch Verbesserungen und Modifikationen die Nachhaltigkeitsbilanz von Unternehmen stark positiv beeinflussen können. Diese Nachhaltigkeitstreiber und die Wirkung ihrer spezifischen Prozessparameter lassen sich durch gezielte Analysen identifizieren und messen. Die Ergebnisse fließen in eine umfassende Modellierung ein, die die industrielle Nachhaltigkeit zum Ziel hat. Die so festgelegten Sollwerte werden dann zur kontinuierlichen, systematischen Optimierung der Anlagenfahrweise und der gesamten Prozess- und Anlagensteuerung verwendet.

  2. Die permanente Einhaltung von industriellen Nachhaltigkeitszielen wird durch kontinuierliche Anlagensteuerung gesichert

    Die kontinuierliche Überwachung und Steuerung der Produktionsprozesse ist für viele Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um ihre industrielle Nachhaltigkeit langfristig zu sichern. Mit Kenntnissen über die optimale Anlagenfahrweise sowie die kritischen Prozessparameter und deren Zielgrößen können Unternehmen mithilfe von statistischen Prozesskontrollen (SPC) und kontinuierlicher Überwachung der Grenzwerte sicherstellen, dass sie innerhalb nachhaltiger Ziel- und Grenzwerte operieren. Im Falle von nicht geplanten Abweichungen werden über definierte Kurz-Intervall-Steuerungen sehr zeitnah vordefinierten Korrekturmaßnahmen eingeleitet. Diese Korrekturmaßnahmen können je nach Typ und Umfang entweder vom Betreiberpersonal der Anlage selbst sofort durchgeführt werden oder darin bestehen, über eine qualifizierte IH-Einsatzmeldung weitere Informationen oder Unterstützung einzuholen.

  3. Prädiktive Instandhaltung ermöglicht es, Probleme vorherzusehen und zu verhindern, bevor diese auftreten

    In den meisten Betrieben werden in der Regel bereits viele Parameter erfasst, die für einen nachhaltigen Betrieb von großer Bedeutung sind, darunter Störungsdaten, Ausfallzeiten, und Prozessdaten. Allerdings werden zusätzlich weitere Daten benötigt, die im Bereich der Instandhaltung erfasst werden können, um insgesamt die Wirtschaftlichkeit und Industrielle Nachhaltigkeit zu optimieren. Anhand kritischer Komponenten und deren verschleiß- und funktionskritische Parameter, kann der genaue Verschleißfortschritt modelliert werden.
    Mit diesen umfassenden Verschleißmodellen werden die relevanten Informationen erfasst, bewertet und Maßnahmen abgeleitet, um die Lebensdauer von Komponenten zu verlängern. So lässt sich der optimale Eingriffszeitpunkt planen, um keine Produktionszeiten zu verlieren oder die Ausbringung zu verzögern. Diese Vorgehensweise erhöht auch die Nachhaltigkeit, da die eingesetzten Energie-Ressourcen für den Produktionsbetrieb, für die Ausführung der IH-Leistung und für die Bevorratung der Ersatzteile effizient genutzt werden.

  4. Eine gesamtoptimierte Revisionsplanung verlängert die Anlagenlebensdauer und schont damit die Ressourcen

    Die Planung und Terminierung von größeren Produktionsstillständen spielt eine bedeutende Rolle für die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Industrieproduktion. Eine gesamtheitliche Szenario-Planung stellt einen entscheidenden Schritt in Richtung einer effizienten und effektiven Wartungs- und Produktionsplanung dar. Insbesondere die Modellierung und Interpretation des technischen Zustands der kritischen Anlagen ermöglicht eine gezieltere Vorhersage unbekannter Zustände und der damit verbundenen Risiken und Instandhaltungsszenarien. Dadurch können diverse Faktoren, die für die Nachhaltigkeit wesentlich sind, optimal aufeinander abgestimmt werden, wie beispielsweise

    • Häufigkeit und Intervalle von Stillständen,
    • optimale Dauer und der Zeitpunkt der Stillstandzeit,
    • Sequenzen beim Shut-Down und Start-Up der Teilanlagen,
    • erforderliche Anlagenerneuerungen oder Neuanlagen,
    • Synergien oder Konflikte der zu produzierende Produkte

    Dieser Planungsansatz erlaubt eine effektive Nutzung von Ressourcen, eine Minimierung von Ausfallzeiten und die Berücksichtigung von umfassenden Nachhaltigkeitsfaktoren.  Dies reduziert nicht nur die Häufigkeit des Austauschs von Anlagen, sondern verringert auch die Umweltbelastung, die mit der Herstellung, dem Transport und der Entsorgung dieser Anlagen verbunden ist.

  5. Nachhaltigkeitsoptimierte Anlagenerneuerung und Neuanlagenplanung für das gesamte Asset Portfolio

    Das Management des jeweiligen Anlagenportfolios und anstehenden Anlagenerneuerungen spielt eine wesentliche Rolle bei der Maximierung der Lebensdauer von Industrieanlagen und Maschinen, und damit auch bei der industriellen Nachhaltigkeit. Unternehmen müssen bei der Entscheidung, ob alternde Anlagen repariert oder ersetzt werden sollen, eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen, wie den Gesamtzustand der Anlagen und die mit Reparatur und Ersatz verbundenen Kosten. Eine Anlagenzustandsbewertung liefert ein aussagekräftiges Ergebnis, um die wirtschaftlichste und nachhaltigste Gesamtlösung durch die richtige Wahl der Optionen Repair or Replace / Reparieren oder Ersetzen“ zu ermitteln.Des Weiteren ist eine weitsichtige Planung neuer Anlagen für deren langfristigen Erfolg entscheidend. Dies beinhaltet die Durchführung von Lebenszykluskostenanalysen (LCC) zur Ermittlung der Gesamtbetriebskosten und den „Industriellen Nachhaltigkeitsindex“ während der Lebensdauer der Anlage, sowie die Verwendung von Vorhersagemodellen. Durch die Simulation von Prozessen und die Analyse von Daten können beispielsweise die Emissionen von Treibhausgasen, den Energieverbrauch oder den Wasserbedarf einer Anlage vorhergesagt werden. Diese Informationen können dann genutzt werden, um Prozesse zu optimieren und die Nachhaltigkeit der Anlage zu verbessern.

Dauerhafte Fortschritte durch Kombination von klassischer Umsetzungsmethodik und Wertorientierter Instandhaltung

 

Die Instandhaltung spielt eine entscheidende Rolle bei der Einführung von technischen Verbesserungen und der Ermöglichung und Nutzung neuer Technologien. Dies gilt insbesondere für die Optimierung der industriellen Nachhaltigkeit. Die Instandhaltung spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Datenbeschaffung für alle oben beschriebenen Themen und unterstützt zusätzlich bei der Erhebung und Qualifizierung für die nach der EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) geforderten Daten.

Eine erfolgreiche Einführung und Umsetzung von Wertorientierter Instandhaltung im Bereich der industriellen Nachhaltigkeit gelingt durch gute Planung und Zielorientierung. Die neuen Prozesse und Methoden müssen mit bereits vorhandenem Prozess- und Anlagenwissen, sowohl als klassische Veränderungs- und Umsetzungsexpertise kombiniert werden – nur das sichert den dauerhaften Nutzen.

ConMoto unterstützt Sie bei der Beschreibung der Anforderungen zur Konzeption von neuen Prozessen und Methodiken in der Instandhaltung und der Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir den zukunftsweisenden Einsatz von Wertorientierter Instandhaltung in der Nachhaltigkeit und stellen so sicher, dass ökologische und wirtschaftliche Ziele in Ihrem Unternehmen in Einklang gebracht werden.