Die aktuellen Nachrichten belegen eine sich verschärfende Lage:
- Die EU-Kommission genehmigt weitere Staatshilfen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagt, die EU bemühe sich gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten um Unterstützung für Unternehmen.
- Deutschland kommt bald an seine Grenze. Das Ifo-Institut prognostiziert, dass die Wirtschaft im II. Quartal um 12,2 Prozent schrumpft und stützt sich dabei auf Umfragen unter 8.800 Unternehmen.
- Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sagt: „Der Staat kann aber nicht auf Dauer den Umsatz ersetzen.“ Für längere Zeit könne das keine Lösung sein.
Das sind nur drei Beispiele. Besonders wichtig nehmen wir auch die Aussagen von Wolfgang Schäuble zu den Fragen der Grundrechte: „Grundrechte beschränken sich gegenseitig. Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen.“ Ähnlich haben sich der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, und der ehemalige Verfassungsrichter Udo di Fabio geäußert. di Fabio hält die gegenwärtigen Maßnahmen für verfassungskonform, sagt aber auch: „Wir müssen mit bestimmten sozialadäquaten Risiken leben. Sonst müssten wir bei 3.000 Toten im Straßenverkehr den Straßenverkehr komplett verbieten. Der Verfassungsstaat balanciert immer zwischen Freiheit und Sicherheit, und er balanciert so, dass es verantwortet werden kann.“
Wir brauchen einen glaubwürdigen Plan
In diesem Zusammenhang weisen wir auf einen frühen Artikel auf unserer Corona-Seite hin: Auf die Pandemie folgt jetzt die Panzession. Bereits damals haben wir für die Industrie in Deutschland einen Rückgang von zehn bis 15 Prozent für 2020 erwartet. Das ist praktisch nicht mehr zu vermeiden, kann aber immer noch verschärft werden, wenn der Shutdown im Mai nicht deutlich reduziert wird. Wir haben bereits am 2. April die Insolvenz von 30 Prozent der Gastronomiebetriebe vorhergesagt. Der Handel kämpft ums Überleben. Die Konsumlaune der Menschen ist auf ein Minimum gesunken, das Ifo-Institut misst historische Tiefstände seiner Indizes. Wir brauchen jetzt einen glaubwürdigen, vertrauensvollen Plan! Natürlich gehen wir dann Risiken ein, aber das tun wir ja auch, wenn wir morgens ins Auto steigen oder zur Behandlung ins Krankenhaus gehen, wo jährlich mehr als 20.000 Menschen an Krankenhauskeimen sterben. Wichtig ist, dass alle Risiken transparent gemacht werden und dass sich alle an die als wirksam anerkannten Maßnahmen halten: Hygiene, Abstand, Masken!
Das müssen Sie auch in Ihren Unternehmen gewährleisten. Hier steckt das Problem häufig im Detail. Das Virus kann man nur mit koordinierten und zielgenauen Maßnahmen bekämpfen. Wir brauchen jetzt die Corona-App. Wir brauchen in Geschäften und Betrieben zuverlässige Abstände und ein kontaktarmes Zusammenarbeiten, wo kontaktfreies nicht geht. Altenpflege funktioniert nicht aus dem Home Office. Aber Altenpflege ist eine systemrelevante Arbeit und die öffentlichen und privaten Arbeitgeber haben die Pflicht, ihre Mitarbeiter zu schützen.
Flexible Arbeitszeitregeln verhindern Infektionen
Wir brauchen für die kommenden Monate neue Arbeitszeitregeln. Wenn am Wochenende auch ohne Ausnahmegenehmigungen gearbeitet werden darf, reduziert sich die Anwesenheitsdichte um mehr als 25 Prozent. Flexible Arbeitszeitmodelle helfen also Infektionen zu verringern. Jetzt wird auch sehr deutlich, dass das Unternehmen große Vorteile hat, dass bereits in der Vergangenheit die Produktionssysteme flexibilisiert hat. Die Flexibilisierung der Produktion schafft Spielräume, die mehr Abstand ermöglichen und dadurch die Gefahr von Infektionen reduzieren.
Es ist richtig, dass wir noch länger mit Corona leben müssen. Also müssen wir alle Systeme darauf einrichten, dass das möglich ist. Auch hier gilt die Erfahrung aus den 1990er Jahren: Die Schnellen werden die Sieger sein und nicht automatisch die Großen. Viel Erfolg bei der Prüfung und gegebenenfalls Re-Organisation Ihres Wertschöpfungssystems! Wir helfen Ihnen sehr gerne dabei.
Link in diesem Artikel: www.conmoto.de/die-folgen-des-shutdown-was-jetzt-an-erster-stelle-steht/